Heute (23.06.24) müssen wir uns nach all dem Stadttrubel erstmal erholen, wir schlafen aus, frühstücken und legen uns dann nochmal ins Bett. Nach einer angemessenen Chillzeit, kümmern wir uns erstmal um notwendige Übel, wie dem Reinigen unserer Wasserkanister und der Wasserschläuche.
Dann machen wir uns auf zur Fahrt zu den „1000 Islands“, wo wir eine Bootstour durch den Sankt-Lorenz-Strom unternehmen wollen, die Silas Eltern uns empfohlen haben. Mitten durch den Sankt-Lorenz-Strom verläuft die Grenze zwischen Kanada und USA. Der Sankt-Lorenz-Strom bildet einen der wichtigsten Wasserwege Nordamerikas, da er seit jahrhunderten von den First Nations und den europäischen Siedlern als zentraler Handelsweg genutzt wird. Daher ist es kein Wunder, dass die Lage am Sankt-Lorenz-Strom sich jeher als beliebte Bauplätze erwiesen haben. Viele der Inseln sind daher in Privatbesitz. Auf der Fahrt dort hin regnet es immer wieder, doch kurz bevor wir unser Ziel erreichen klart der Himmel auf. Unsere Bootstour startet bei strahlendem Sonnenschein und führt uns durch zahlreiche Wasserwege und ein Gebiet von über 1800 Inseln jeglicher Größe. Wir entdecken eine winzige Insel, auf der gerade so ein Haus Platz hat und eine ebenso winzige Brücke, die zu einer noch winzigeren Insel führt. Wie wir erfahren, ist dies die kleinste internationale Brücke der Welt, da sie genau über die Grenze von Kanada zu USA führt.

Auf der weiteren Fahrt können wir Inseln bestaunen, die mit prächtigen Villen bestückt sind. Hier tummeln sich die Sommerresidenzen der Reichen und Prominenten. Das eindrucksvollste Gebäude bildet jedoch ein mächtiges prunkvolles Schloss mit 120 Zimmern, das „Boldt Castle“, das George C. Boldt als „Sommerresidenz für seine Frau Louise“ gebaut hat. Seit 1900 hat er 4 Jahre lang daran gebaut und eine riesige Summe Geld investiert. Nachdem jedoch seine Frau Louise 1904 verstorben ist, betrat er dieses seitdem nie wieder.
Auf der Rückfahrt peitscht uns der Wind ordentlich um die Ohren. Ein Highlight der Bootstour für die gesammelten Gäste ist eine Möwe, die immer im Windschatten des Bootes mit uns fliegt. Wieder an Land angekommen gibt’s eine Erfrischung im See und dann geht’s ab zum nächsten Schlafplatz.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Prince Edward County, wo wir Becky und Jozef besuchen werden, die wir bereits zu Beginn unserer Reise auf Cape Breton Island kennengelernt haben. Während die beiden Arbeiten erkunden wir schon mal die Gegend. Zuerst wandeln wir durch die Oeno Gallery, Skulpturen-Garten, der uns richtig gut gefällt und einfach für jeden öffentlich zugänglich ist. Auf unserem weiteren Streifzug durch die Gegend stöbern wir noch in einem Scheunenladen mit kanadischen Antiquitäten und einer sehr sympathischen Frau. Die Freude über die vielen Kleinigkeiten, die es dort zu entdecken gibt ist groß. Wir laufen an einigen weiteren charmanten Wohnhäusern, süßen Lädchen und Cafés vorbei, die alle fotografisch festgehalten werden müssen. Die bunten, gemütlichen und mit viel Liebe gestalteten Häuschen, vermitteln eine Idylle, die uns direk anspricht. Wir fühlen uns richtig wohl und diskutieren schon wieder darüber in welche Häuser wir gerne einziehen möchten. Doch die Entscheidung fällt schwer.



Bevor wir endlich zu Becky und Jozef nach Hause fahren gönnen wir uns auf Beckys Tipp hin noch 2 riesige Eiskugeln mit fancy Geschmäckern. Und dann ist es soweit – wir besuchen Becky und Jozef und ihre 2 Katzen in ihrem süßen Häuschen. Wir fahren gemeinsam zu den Sandbanks. Dies sind die größten Sanddünen Nordamerikas, und eine der größten Sanddünen weltweit, die an einem Süßwassersee (Lake Ontario) liegen. Diese einzigartige Dünenlandschaft wurde durch jahrhunderte Wind- und Wasserbewegungen geformt. Kein Wunder, dass die Sandbanks regelmäßig Besucher aus dem 2 einhalb Autostunden entfernten Toronto anzieht. Jozef erzählt uns, dass die Sandbanks tagsüber komplett überfüllt sind. Als wir dort ankommen ist es jedoch angenehm leer, ruhig und entspannt. Wir springen in die Wellen, genießen den Sonnenuntergang, quatschen und spielen Frisbee. Es ist einfach wunderschön und sooo entspannt. Wir bemerken: so entspannt hatten wir es eine Weile nicht mehr gehabt. Wir genießen richtig den Moment.

Danach geht’s wieder ab nach Hause und wir können Jozefs selbstgemachte, berühmte Sauerteigpizza, inklusive selbst eingelegter Zutaten und einen leckeren Salat von Becky schlemmen. Wir sind total beeindruckt von den beiden und deren Vorräte. Jozef töpfert sein eigenes Geschirr, macht Olivenöl und Honig selbst, hat schon Salz aus Meerwasser gewonnen und spinnt sogar seine Wolle. Seinen eigenen Käse macht er selbstverständlich auch 😉 Wir nehmen uns vor, in Deutschland ebenfalls diese Projekte anzugehen. Den restlichen Abend hören wir Musik, reden und lachen bei Stille Post mit Malen. Die Zeit verfliegt. Wir kommen alle spät, aber zufrieden ins Bett. Bei der Verabschiedung am nächsten Morgen werden wir von den beiden noch reich mit Honig und Olivenöl beschenkt.“Bub Oats“ (Haferflocken für den Bub) gibt es auch noch oben drauf, da bei unseren Begegnungen die Gespräche über die Haferflocken als DAS Grundnahrungsmittel im Bub immer wieder zu allgemeiner Erheiterung geführt haben 😉 . Wir sind überwältigt von der Gastfreundlichkeit der beiden. Schweren Herzens verabschieden wir uns, in der Hoffnung, die beiden bald nach unserer Reise in Berlin begrüßen zu dürfen.


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