Alberta 1 – Wild Rose Country

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Nachdem wir am 04.07.2024 die Grenze zu Alberta passiert haben, ist unsere erste Amtshandlung den Bub mal so richtig von Außen zu säubern. Wir fahren in eine SB- Waschanlage und schäumen den Bub ordentlich ein und schrubben den ganzen Dreck und Matsch der Schotterpisten ab. Damit wir morgen noch rechtzeitig nach Calgary zur Eröffnung der Stampede kommen, fahren wir den ganzen Tag. Die Calgary Stampede findet bereits seit 1912 statt und ist bekannt als „The Greatest Outdoor Show on Earth“. Sie startete als Rodeo-Show und ist über die Jahre zu einem riesigen jährlichen Festival gewachsen. Auf unserem Weg dorthin scheint die Sonne auf uns herab und wir brutzeln in der Fahrerkabine ordentlich in unserem eigenen Schweiß. Silas fährt und um den Fokus vom Schwitzen umzulenken liest Shirin vor. Wir fahren und fahren und schwitzen und schwitzen. Bis wir im Außenbezirk von Calgary auf dem Walmart Parkplatz ankommen. Leider fühlt sich Silas immer kränklicher und so machen wir bei Walmart erstmal einen Gesundheitseinkauf mit ordentlich Ingwer, Obst und Zink. Als Schlummertrunk gibt’s heute Ingwertee. Nach dem Einkauf bietet sich uns ein Spektakel über dem riesigen Parkplatz dar. In dramatischen, feuergleichen Farben geht die Sonne unter, begleitet durch eine riesige Gewitterwolke am Horizont. Und dann fängt es an zu regnen,  ach was zu schütten wie aus Eimern, welche sich zu großen Hagelkörnern entwickeln. Wir haben etwas Sorge, dass unser Bub oder die Solaranlage unter dem Hagel leiden könnten. Aber uns bleibt nichts anderes übrig als auszuharren und zu hoffen.


Am nächsten Morgen gibt es für den richtigen Energieschub erstmal einen Ingwershot. Immerhin müssen wir für die Stampede fit werden. Die Gesundheitsbeschleuniger zeigen Wirkung. Silas fühlt sich schon besser, bereit für die Stampede. Wir machen uns auf nach Downtown Calgary und begehen gleich den ersten Fehler – Google Maps vertrauen bei der geeigneten Parkplatzsuche. Nach längerem Rumgekurve finden wir einen zentralen Parkplatz mit Parkticket. Der Bub wird ordentlich verammelt und dann geht’s auf zur Parade. Hier erwarten uns festlich geschmückte Wagen, Menschen, Pferde aus unterschiedlichsten Kulturkreisen. Wir sehen Tanzgruppen von den Philippinen, aus Kolumbien und eine hiesige Countrygruppe im Westernstyle. Und am Rand haben zahlreiche Zuschauer Campingstühle aufgebaut und Verpflegung für den ganzen Tag und die gesamte Familie eingepackt. Und die Parade hat noch mehr zu bieten als Tanzgruppen… Wir hören mehrere Blasorchester, Trommeln und Dudelsäcke. Es begegnen uns chinesische Drachen und Frauen aus Taiwan, begleitet durch eine Kapelle und mit Gewehren angelegt.

Nachdem diese eindrucksvolle Parade zum Ende gekommen ist, laufen wir noch etwas durch Downtown. Allein das ist schon ein Erlebnis. Die Stadt befindet sich im Ausnahmezustand, alle laufen im Westernstyle, mit Cowboy/Cowgirl Hut und Boots durch die Stadt und man wünscht sich „Happy Stampede“. Und dann betreten wir das offizielle Stampede Gelände. Vor uns erstreckt sich der größte Rummel, den wir je gesehen haben. Neben unzähligen Fress- und Trinkständen, kann man sich vor allem mit Westernkleidung eindecken. Aber damit war noch längst nicht Schluss. Der riesige Platz wird von mehreren Hallen und Gebäuden gesäumt, in denen es Tiere, Gemälde und Kunsthandwerk aller Art zu bestaunen gibt. Verschiedene Musiker treten auf, es gibt Rodeo-Shows und Motorrad Stunts werden vorgeführt. Etwas abseits von dem Gelände können wir ein Dorf der Natives besuchen. Hier sind viele Tipis aufgestellt in denen man etwas über die Bräuche der Natives lernen kann. Drumherum gibt es Stände, bei denen man lokale Kunst und Schmuck kaufen kann. Auf einer Bühne werden unter anderem traditionelle Tänze aufgeführt. Im Hintergrund sitzen Häuptlinge der Natives mit großem, eindrucksvollem Kopfschmuck neben kanadischen Offizieren in offizieller Uniform. Auf unserer Reise in Kanada merken wir immer wieder welch wichtigen Stellenwert die Vereinigung der indigenen mit der kanadischen Kultur einnimmt.


Nach mehreren Stunden, die wir mit laufen und staunen verbracht haben, sind wir nun ganz schön müde und begeben uns daher auf den Weg zurück zum Bub und auf die Suche nach einem Schlafplatz für die Nacht. 


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