Heute (17.06.2024) hat das Warten ein Ende und wir können nach 3,5 Wochen endlich wieder unseren Bub in Halifax vom Hafen abholen. Bis dahin müssen wir aber noch einige Hürden nehmen. Zuerst fahren wir um kurz vor 9 wieder einmal voll bepackt mit dem Bus ins Industriegebiet nach Burnside, um dort lediglich 150$ Gebühr zu bezahlen, 3 Zettel zu erhalten und zu erfahren, dass wir heute noch 2 Stationen an verschiedenen Standorten der Stadt anfahren müssen, bis wir endlich den Bub wieder in Empfang nehmen können. Zudem wird uns deutlich gemacht, dass wir uns ein Taxi für diese Route buchen müssen, um alles noch in der vorgegebenen Zeit, bis 11:30, schaffen zu können. Also wieder mit Sack und Pack raus, die Uber App laden und ein Uber bestellen. Der Uber Fahrer ist super nett und in Plauderlaune. Er ist total begeistert von unserer Reise und erzählt uns von seiner Geschäftsidee. Dann kommen wir beim nächsten Beamten an, um uns einen Stempel abzuholen und zur 3. Station, dem Hafen zu fahren. Für den 3. Weg werden wir aber von 2 netten Franzosen mitgenommen, die wir lustigerweise schon in Halifax in unserer ersten Unterkunft getroffen hatten. Als wir die 3. Station, den Hafen, endlich erreicht haben, heißt es erstmal warten. Und das seeeehr lange, in brütender Hitze. Mit vielen französischen Familien und einem deutschen Paar warten wir und warten und warten und die Sonne knallt unbarmherzig auf unsere Köpfe. Vereinzelt können andere Paare und Familien ihre Busse in Empfang nehmen. Während wir weiter warten und schwitzen. Und dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, kommt endlich eine Frau auf uns zu und sagt, dass sie jetzt erstmal Mittagspause machen und wir frühstens ab 13 Uhr unseren Bus abholen können. Also warten und schwitzen wir weitere 2 Stunden und hungern, da wir den ganzen Tag noch nichts gegessen haben. Aber dann ist es endlich soweit, eine Frau mit Klemmbrett kommt auf uns zu und dann werden wir nochmal zur Kasse gebeten und müssen erneut 130$ Dollar zahlen. In diesem Preis sind absurderweise die Parkgebühren dafür enthalten, dass der Bus nicht direkt nach Ankunft des Schiffes abgeholt wurde. Dass aber der Zoll gestreikt hat und wir daher unseren Bus nicht früher haben abholen können, interessiert hier niemanden. Wer seinen Bus haben will, muss zahlen. Also nehmen wir zähneknirschend unser Schicksal in Kauf. Dann nimmt uns die Frau mit Klemmbrett endlich mit zu unserem Bub, den wir die ganzen letzten Stunden so direkt vor uns haben stehen sehen. Wir laufen einmal drumherum und schon ist die Übergabe erledigt. Wir sitzen wieder im Bub. Er ist heil und sieht noch so aus wie vor der Abgabe. Wir freuen uns riesig über das Wiedersehen und rollen los. Es ist ein geniales Gefühl in unseren eigenen Heim unterwegs zu sein und alle unsere Dinge an einen Ort zu haben und nicht mehr rumschleppen zu müssen. Da der Hunger uns dann aber übermannt, ist die erste Anlaufstelle Tim Hortons, die Fast Food Kette, die in Kanada an wirklich jeder Ecke zu finden ist. Dort gibt’s erstmal einen Wrap, um den Magen zu besänftigen. Doch für langes Ausruhen ist keine Zeit, wir wollen ja schließlich nach Westen kommen, um einmal das gesamte Land zu durchqueren und um im Juli noch nach Alaska zu kommen.
Unser nächster Stopp heißt Peggy’s Cove, wo der berühmteste Leuchtturm von Nova Scotia steht. Aufgrund der Bekanntheit des Leuchtturms befürchten wir jetzt schon einen riesen Touristenansturm, doch da der Leuchtturm schon lange auf Silas Bucket List steht, lassen wir uns diesen Anblick nicht nehmen. Als wir bei Peggys Cove ankommen ist die Menge an Touristen moderat und wir können die Berühmtheit des Leuchtturms direkt nachvollziehen. Das Panorama des Leuchtturms, der hoch oben auf den glatten, hellgrauen Granitfelsen über dem Meer und dem charmanten Fischerdörfchen thront, sieht einfach total malerisch aus.

Nachdem wir eine Weile diese idyllische Aussicht genossen haben, fahren wir weiter, um uns mit Gas und Lebensmitteln einzudecken. Als wir zur Tankstelle fahren, um unsere Gasflasche zu befüllen, müssen wir schmerzlich feststellen, dass wir den falschen Adapter für unsere Gasflasche gekauft haben. Ab hier startet unsere frustrierende Odyssee durch diverse Tankstellen, Baumärkte und RV Center, um einen richtigen Adapter zu finden. Nach ungefähr 3 Stationen, lassen wir es fürs Erste gut sein und fahren weiter zum Einkaufen. Hier testen wir den Laden aus, den uns Becky und Jozef empfohlen haben, um größere Mengen an Lebensmitteln einzukaufen – Bulk Barn. Dieser stellt sich als der coolste und größte unverpackt Laden heraus, den wir je gesehen haben. Alles was man sich vorstellen kann, gibt es in großen Behältern zum abfüllen. Von verschiedensten Sorten Nüssen, Mehl, Nudeln, Reis, jegliche Müslizutaten, über Süßigkeiten, Nussmuße, Proteinpulver und Superfoods, gibt es alles was das Herz begehrt und wir sind begeistert! Uns ist klar: Dieser Laden, muss nach Deutschland gebracht werden! Das hebt nach dem Gasfrust die Stimmung wieder. Mittlerweile ist es jedoch sehr spät geworden und wir begeben uns auf die Suche nach unserem ersten „wilden“ Schlafplatz mit Bub in Kanada. Dazu nutzen wir die Apps iOverlander und Park4Night. Das klappt in der Regel ganz gut, doch in dieser ersten Nacht finden wir den eingezeichneten Parkplatz nicht und stellen uns ein paar Meter weiter auf einen Schotterplatz in der Nähe des Highway. Trotz der Nähe zum Highway schlafen wir sofort tief und fest in unserem gemütlichen Bus ein.
Am nächsten Morgen, nach der ersten Nacht im Bub, in freier Wildbahn, fahren wir weiter nach Wolfsville. Ein kleiner, gemütlicher Ort, in dem es wunderschöne handgemachte Holzarbeiten aus Lärchenholz gibt, welche uns schon auf Cape Breton Island aufgefallen sind, wir aber nicht mehr genug Zeit hatten, diese bestaunen zu können. Dann geht es wieder zurück zum Bub und auf die Straße. Auf unserer Weiterfahrt versuchen wir immer wieder an einen passenden Adapter für unsere Gasflasche zu kommen. Vergeblich. Langsam wird uns schmerzlich bewusst, dass wir keinen Adapter in Kanada kriegen werden. Wir entscheiden uns dazu uns vorübergehend einen Campingkocher zu besorgen. Den Rest des Tages erledigen wir nur noch notwendige Besorgungen und schlagen uns mit der zweiten SIM Karte herum, die immer noch nicht funktioniert und versuchen die Website für unseren Blog zu erstellen. Dies stellt sich jedoch als schwieriger dar als gedacht. Abends sind wir wieder komplett müde und ausgelaugt und schlafen wieder sofort ein. So geht unser erstes Kapitel in Nova Scotia zu Ende.


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